Gemeinden / Gemeinde Düsseldorf

Die Thomaskirche

Aus der Geschichte der Klarenbachkapelle (evangelisch), jetzt Thomaskirche (alt-katholisch) in Düsseldorf-Reisholz

von Josef Wermert

Am 28. März 1876 wurde die alt-katholische Gemeinde in Düsseldorf gegründet.
Am 26. März 1958 wurde die Klarenbachkapelle eingeweiht.
Am 30. März 2008 fanden beide zusammen.

1956 fanden die ersten Verhandlungen der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Holthausen unter Präses Heinrich Giessen und Ehrenkirchmeister Reinhard Zimmer mit den Architekten Prof. Dr. Köngeter und Dr. Petersen wegen Planung eines Gemeindezentrums (Kapellenneubau mit Pfarrhaus und Gemeindezentrum) in Düsseldorf-Reisholz (Ecke Steubenstraße / Aschaffenburger Straße) statt. Das Grundstück gegenüber dem Paulinenpark war bereits durch die Firma „Stahl- und Röhrenwerke“ (früher „Preß- und Walzwerke“, später Mannesmann) gestiftet. An den Baukosten für die Klarenbachkapelle und das Gemeindehaus beteiligt sich später vor allem auch die Firma Henkel (ca. 60% der Gemeindemitglieder waren Henkel-Mitarbeiter oder deren Familienangehörige).

Die Kirchengemeinde Düsseldorf-Holthausen, 1947 aus der Kirchengemeinde Urdenbach hervorgegangen, besteht aus den Bezirken Holthausen und Reisholz und zählte ca. 7400 Seelen, der Bezirk II – Reisholz unter Pfarrer Lahusen ca. 2000. Die Kirchengemeinde hat unierten Charakter reformierter Prägung.

Am 4. Juni 1957 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau der Klarenbachkapelle mit Gemeinderaum (Konfirmandensaal) und Pfarrhaus. Die Düsseldorfer Arbeitsgemeinschaft der Architekten Prof. Dr. Walter Köngeter (*1906 in Düsseldorf, †1969 in Düsseldorf – Leiter der Henkel-Bauabteilung – ordentlicher Professor für Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf) und Dr. Ernst Petersen (*1906 in Freiburg, †1959 in Ihringen/Baden – Schwiegersohn des Firmenchefs Dr. Hugo Henkel) entwarf eine moderne Kapelle in schlichter Backsteinbauweise:

Die Gesamtanlage bildet einen nach Süden hin offenen Innenhof (ergänzt durch das 1963/64 erbaute Gemeindezentrum, das in der gleichen Architektursprache gehalten ist). Der Kirchenraum befindet sich westlich des Innenhofes. Der Baukörper hat ein nach Westen geneigtes Pultdach. Die Westfassade wird im nördlichen Abschnitt durch ein Buntglasfenster durchbrochen. Die Außenwände des Gebäudes sind mit holländischen Klinkern verblendet. Die Ecken sind durch Strebepfeiler betont. Ein niedriger Glockenturm mit schlichtem Kreuz erhebt sich über der südöstlichen Ecke des Kirchengebäudes. Der Turm wird durch Lamellen gegliedert. Der Ton der drei Glocken wurde geändert, nachdem sich bei Klangproben herausgestellt hatte, dass sie nicht mit denen der benachbarten katholischen Kirche harmonierten. Alle Trauf- und Ortgangbereiche des Bauwerks sind betonsichtig ausgeführt. An der nordöstlichen Ecke des Kirchenraumes erhebt sich ein Schornstein. Die Ostwand des Kirchenraumes ist durchfenstert. Etwas niedriger als das Kirchendach setzt hier ein nach Osten geneigtes Pultdach an und leitet über den Gemeindesaal zum Pfarrhaus über. Die Südwand des mittleren Bauteils, des Gemeindesaals, ist durch eine Metallglaskonstruktion gegliedert. Das Pultdach ist bis weit über den Innenhof vorgezogen und in der Mitte durchbrochen.

Im Innern der Kapelle liegt der unterkellerte Altarraum 45 cm (drei Stufen) höher als der übrige Kirchenboden. Die Wände sind mit holländischen Klinkern verblendet, die Decke ist mit Holz vertäfelt, der Fußboden mit Keramikplatten belegt (ursprünglich war Schieferboden vorgesehen). Die Kapelle hatte ca. 140 Sitzplätze; durch Öffnen der Holztrennwand kann der angrenzende Gemeindesaal zusätzlich jederzeit in den Kirchenraum mit einbezogen werden.

Am25. September 1957 fand das Richtfest statt, am 26. März 1958 die Einweihung der Klarenbachkapelle durch Landeskirchenrat Nieland. Die Benennung der Kapelle erfolgte nach dem ersten evangelischen Märtyrer im Bereich der Evangelischen Kirchengemeinde im Rheinland, Adolf Klarenbach, der 1529 in Köln für sein reformatorisches Zeugnis verbrannt wurde.

Das von E. O. Köpke (* 1914 in Diez/Lahn. 1933-1936 Studium an der Kunstschule Carp Düsseldorf, 1936-1940 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, später freischaffender Maler und Grafiker) künstlerisch gestaltete, in Lüttich hergestellte, ausdrucksstarke Betonglasfenster mit der Darstellung des Heiligen Geistes in Form einer Taube wurde erst nach der Einweihung eingebaut. Der Altartisch wurde durch ein Reisholzer Gemeindemitglied gestiftet; die weitere Ausstattung wie Orgel (19.04.1959) und Taufstein wurde ebenfalls erst später ergänzt.

1963/64 wurde das Gemeindezentrum an der Klarenbachkapelle unter Leitung von Prof. Dr. Köngeter (Entwurf von 1962 – eingeweiht 6.9.1964) mit Gemeindesaal, Amtszimmer, Schwesternwohnung und Jugendräume errichtet.

1984/85 wurde bei Umbau- und Renovierungsarbeiten das Pfarrhaus um ein Wohnzimmer und einen Amtszimmerteil erweitert, ferner wurde eine Doppelgarage (Architekten MPT, Hilden) errichtet.

Am 16. Juli 1996 wurden Klarenbachkapelle, Pfarrhaus und Gemeindezentrum in die Denkmalliste der Stadt Düsseldorf eingetragen. Begründung: „Das Objekt wird als qualitätsvolles Beispiel der modernen Bauaufgabe ‚Gemeindezentrum‘ in die Denkmalliste eingetragen. Es handelt sich um die konsequente Fortsetzung der Bauaufgabe Gemeindezentrum wie sie in der evangelischen Kirche seit dem frühen 20. Jahrhundert entwickelt wurde. Die gemäßigt fortschrittliche architektonische Gestaltung ist zudem ein charakteristisches Beispiel der Architektur der 50er Jahre. Das Objekt ist zudem Zeugnis für die nach dem 2. Weltkrieg stark angewachsene Zahl der protestantischen Bewohner im Bereich Holthausen-Reisholz. Das Objekt ist somit bedeutend für die Geschichte des Menschen. Es ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architektur-, orts- und religionsgeschichtlichen Gründen.“

2003 begannen die langwieriger Verhandlungen zum Erwerb der Klarenbachkapelle durch die Alt-Katholische Gemeinde Düsseldorf unter Vikar Dr. André Golob

Im November 2004 zog die Gemeinde aus der „Thomaskapelle“ der evangelischen Tersteegen-Kirche in Düsseldorf-Golzheim (Nutzung seit 1983) aus und war seither zu Gast in der Klarenbachkapelle.

Während der Verhandlungen plante 2005/2006 ein privater Investor, Kapelle und Nebengebäude für Wohnzwecke umzubauen und erhielt hierfür am 18.1.2006 die denkmalrechtliche Genehmigung.

Nach einer Grundstückteilung kaufte die Alt-Katholische Gemeinde Düsseldorf am 14. Mai 2007 die Klarenbachkapelle mit Gemeinderaum und Pfarrhaus (ohne Gemeindezentrum). Unmittelbar danach begannen aufwendige Renovierungsarbeiten und die Umgestaltung des Kirchenraumes unter Vikar Thomas Schüppen (seit 2006).

Die Gemeindeversammlung beschloss die Umbenennung der „Klarenbachkapelle“ in „Thomaskirche“ (Apostel).

Neben dem „Grundstein“ „KLARENBACHKAPELLE 1957“ am Kircheneingang wurde ein zusätzlicher Stein mit der Inschrift „THOMASKIRCHE 2007“ eingelassen.

Die Kirchweihe durch Bischof Joachim Vobbe fand am 30. März 2008 unter großer Beteiligung der Gemeinde, des Bistums und der Ökumene statt.

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